Hautpflege bei Inkontinenz

Hautpflege bei Inkontinenz

Material- oder Herstellerwechsel hilft manchmal schon

Die ungefähre Lesezeit beträgt 8 Minuten.

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Die Haut ist ein faszinierendes Organ. Sie besitzt eine wahnsinnig große Oberfläche, kann Wunden binnen kurzer Zeit ungeschehen machen, schützt das Fleisch vor Einflüssen von außen und managt mithilfe von Schweiß und Durchblutung den Feuchtigkeitshaushalt in den Zellen. Das alles kann sie allerdings nur dann leisten, wenn sie gesund ist. Äußere Einflüsse können sie reizen und aus dem Gleichgewicht bringen. Das weiß jeder, dessen Hände im Winter schon mal gerissen sind – und jeder, der schon mal einen roten Kinderpo aus einer vollen Windel geschält hat. Menschen, die mit Inkontinenz leben, müssen die Gesundheit der Haut in ihrem Intimbereich aus diesem Grund besonders gut im Blick haben. Sie präventiv mit speziellen Mitteln zu pflegen ist laut Ulrike Podzus, einer examinierten Krankenschwester und Pflege-Expertin für Kontinenz, zumindest im Falle einer Blasenschwäche aber nicht unbedingt nötig.

Inhaltsverzeichnis

Absorber verhindern Feuchtigkeitsstau

„Hautpflege ist im Rahmen einer Harninkontinenz, bei der aufsaugende Produkte zum Einsatz kommen, nur dann gesondert notwendig, wenn es zu Problemen kommt oder im Vorfeld Hautempfindlichkeiten bekannt sind“, schreibt Ulrike Podzus danach gefragt. Die Kontinenz-Expertin begründet das mit der Technologie, die mittlerweile vor allem in Pants, Einlagen, Vorlagen und Windeln steckt. Denn die verarbeiteten Absorber verhinderten im Falle einer Blasenschwäche eine sogenannte Rücknässung und damit den längeren Kontakt von Haut und Urin. Der Intimbereich ist Podzus zufolge bei einer normalen Flora also trocken.

Intimbereich regelmäßig waschen

Im Falle einer Stuhlinkontinenz ist die Lage ein wenig anders. Da aufsaugende Produkte Kot nicht richtig aufnehmen, sondern lediglich auffangen können, ist es zwingend notwendig, sie nach angemessener Zeit zu wechseln. Wenn das nicht erfolgt, wird der Po ganz schnell wund. Zum idealen Zeitpunkt für einen Wechsel der Hilfsmittel lässt sich laut der Expertin keine konkretere Aussage treffen, weil es dabei Faktoren wie die Konsistenz des Kotes zu beachten gilt und wie häufig dieser abgeht. Da Stuhl weitaus aggressiver als Harn ist, biete sich eine prophylaktische Hautpflege bei dieser Inkontinenzart mehr an als bei Blasenschwäche (weitere Informationen hierzu im letzten Absatz). Bei beiden Formen sei es wichtig, sich normal und regelmäßig im Intimbereich zu waschen.

Intertrigo wird oft mit Dekubitus verwechselt

Ulrike Podzus Erfahrung nach kommt es generell lediglich vereinzelt dazu, dass die Haut irritiert ist. Bei Fällen mit schlimmeren Verläufen könne allerdings eine sogenannte Intertrigo auftreten, eine Entzündungsreaktion, die auch als Hautwolf bekannt ist. Diese werde hervorgerufen durch mechanische oder andere Reize sowie anhaltend aufgestaute Feuchtigkeit an der betreffenden Stelle. Oftmals wird Intertrigo der examinierten Krankenschwester zufolge fälschlicherweise für einen Dekubitus gehalten, also eine wund gelegene Hautstelle, die vermehrt bei bettlägerigen Menschen vorkommt. Bei einem schweren Verlauf einer Intertrigo rät Podzus Betroffenen und deren Angehörigen dazu, unbedingt einen Dermatologen aufzusuchen. „Dieser sollte zur Differenzialdiagnostik eine Pilzinfektion auszuschließen, um eine angemessene Therapie zu verordnen.“
Weniger starke Formen der Hautirritation im Intimbereich lassen sich unter Umständen auch mit einem Material- oder Herstellerwechsel beheben, weiß die Fachfrau. Wer zu Problemen neigt, weil er eine sensible Haut hat oder stuhlinkontinent ist, könne prophylaktisch Hautschutzcremes wie die von Cavilon verwenden. Sie halten Reizstoffe wie Urin und Stuhl von der Haut fern und versorgen sie gleichzeitig mit der Feuchtigkeit, die sie benötigt, um gesund zu bleiben.
ULRIKE PODZUS

Zur Person: Ulrike Podzus hat 1990 die staatliche Prüfung in der Krankenpflege abgelegt. Danach hat sie zehn Jahre lang als examinierte Krankenschwester in verschiedenen Kliniken gearbeitet. Seit 2001 ist sie bei der Firma Hauschild, einem medizinischen Fachhandel für Hygieneprodukte und Homecare-Unternehmen aus Lilienthal bei Bremen, im Außendienst tätig. In dieser Funktion betreut und berät sie Kunden, hält aber auch Präsentationen und gibt Schulungen. Von 2012 bis 2015 hat Ulrike Podzus außerdem bei der Wannsee-Akademie in Berlin eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Pflege-Expertin für Stoma, Kontinenz und Wunde gemacht.

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Juliane Klug

Als Redakteurin liebt es Juliane, in immer neue Themen einzutauchen. Wenn sie anderen Menschen komplexe Dinge verständlich näherbringen kann, ist sie in ihrem Element. Seit dem Frühjahr 2022 sorgt Juliane im Marketing-Team von Citycare24 für Content.

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