Verreisen mit Inkontinenz

Verreisen mit Inkontinenz
Reisen mit Inkontinenz

Los geht's: Mit Blasenschwäche in den Urlaub

Die ungefähre Lesezeit beträgt 10 Minuten.

Die ungefähre Lesezeit beträgt 10 Minuten.

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Während sich nicht wenige Weisheiten im Laufe der Jahrhunderte überholen, ist diese aus einem alten Volkslied noch heute wahr. Wer sich weg bewegt von den eigenen vier Wänden, erlebt etwas und bringt am Ende eines Ausflugs oder einer Reise neben physischen Mitbringseln im Idealfall viele neue Eindrücke und schöne Erlebnisse mit nach Hause. Auch unternehmungslustige, mobile Menschen, die mit einer Inkontinenz leben, brauchen nicht aufs Reisen verzichten. Mit ein paar Dingen, die es bei der Planung zu berücksichtigen gilt, können Sie die Welt genauso erobern wie Personen ohne Darm- oder Blasenschwäche. Der folgende Text beleuchtet, welche das sind.

Inhaltsverzeichnis

Gute Vorbereitung ist das A und O

Wer eine Reise plant, der sollte sich zunächst einmal Gedanken darüber machen, welche Art von Zielen er oder sie sich vorstellen könnte. Für einige Menschen sind touristische Großstädte der Horror, weil sie fürchten, nicht rechtzeitig auf die nächste Toilette zu kommen und wildpinkeln im Notfall an der Menschendichte um sie herum scheitert. Für andere ist die weitläufige Natur Skandinaviens unvorstellbar, weil sie auf jeden Fall saubere Sanitäranlagen mit Mülleimern in unmittelbarer Nähe wissen müssen, um sich entspannen zu können.

Auf Schiene, Straße und in der Luft

Ist das Reiseziel ausgemacht, stellt sich die Frage, wie man dorthin kommt. Ein nützlicher Tipp für diejenigen, die in schaukelnden Bus-, Zug- oder Flugzeugtoiletten schnell das Gleichgewicht verlieren: Nehmen Sie sich Einweg-Toilettenauflagen oder Papiersitze sowie Desinfektionstücher mit. Diese passen einzeln in jede Hosentasche und ersparen ekelige ungeplante Zusammentreffen von Po und Klobrille. An Autobahn-Raststätten warten im Idealfall saubere Toiletten auf die Durchreisenden. In Zügen und Flugzeugen können die Passagiere und Passagierinnen meist zumindest mitbestimmen, wie weit die nächste Nasszelle weg ist. Außerdem können sie dafür vorsorgen, dass sie, um diese zu erreichen, nicht erst noch Mitfahrer und Mitfahrerinnen aus dem Weg scheuchen müssen – und zwar indem sie sich frühzeitig einen entsprechenden Sitzplatz reservieren.

Daneben spielt auch die Taktung der Toilettenbesuche bei der Wahl des Fortbewegungsmittels eine Rolle. Während Autoreisende flexibel jeden Rasthof ansteuern können, richten die Fahrer von Busreiseunternehmen ihre Pausen erfahrungsgemäß eher ungern nach jeder schwachen Blase an Bord. Das gilt es zu bedenken. Aber egal, welche Fortbewegungsart den Zuschlag bekommt: Prinzipiell wichtig ist, dass Sie jederzeit schnell und unkompliziert an Ihre Inkontinenz-Hilfsmittel herankommen. Also ab damit ins Handgepäck oder in die oberste Tasche des Gepäckbergs im Kofferraum – zumindest mit einem kleinen Vorrat an Windeln, Kathetern, Vorlagen, oder Stomazubehör.

Ein Stück Papier gegen peinliche Fragen

Kennen Sie schon den Hilfsmittelpass? Wenn es mit dem Flugzeug in den Urlaub gehen soll, dann sollten Sie sich darüber vorab schlau machen. Denn kleine Schriftstücke wie das, das sich etwa bei dem Unternehmen Coloplast online herunterladen lässt, erklären auf mehreren Sprachen, weshalb der Pass-Inhaber oder die -Inhaberin auf medizinische Hilfsmittel angewiesen ist. Es soll den Flughafenmitarbeitern an den Sicherheitskontrollen kurz und bündig den Sachverhalt erklären und dem Menschen mit Inkontinenz unnötig lange Gepäckkontrollen sowie unangenehme Fragen ersparen. Bei B. Braun, einem deutschen Pharma- und Medizinbedarfsunternehmen aus Hessen, gibt es übrigens den Stoma-Pass, bei der European Association of Urology Nurses das Medical Travel Certificate.

Hilfsmittel transportieren

Damit Betroffene bei längeren Auslandsreisen nicht allzu viele Hilfsmittel von zu Hause mitnehmen müssen, rät B. Braun dazu, sich bei dem jeweiligen Hilfsmittel-Hersteller des Vertrauens nach der Verfügbarkeit seiner Produkte im Zielland zu erkundigen. Werden diese dort nicht vertrieben, können ausgefuchste Planungsfans Kontakt mit dem Hotel aufnehmen, das sie anpeilen. Diesem können sie unter Umständen bereits vor ihrer Anreise Windeln und Bettunterlagen oder ähnliches zuschicken.

Gegen Vorlage eines Attestes transportieren Airlines medizinischen Hilfsmittel allerdings auch kostenfrei, wenn die Passagiere und Passagierinnen ihren Flug antreten. Das Sondergepäck darf ausschließlich die verordneten Produkte enthalten und sie müssen diese zuvor anmelden, ist der Homepage des Frankfurt Airport zu entnehmen. Der Flughafen hat eine ausführliche Internetseite zum barrierefreien Reisen zusammengestellt (siehe Quellen am Textende).

Gewusst wo

Für die Wartezeit am Flughafen oder Bahnhof haben wir übrigens noch einen guten Zeitvertreib: Laden Sie sich Toilet Finder auf Ihr Mobiltelefon. Die Stiftung Warentest listete die App kürzlich in einem Artikel über nützliche Applikationen für den nächsten Urlaub auf. Sie weist sogar stille Örtchen im Ausland aus. Da für Menschen mit Inkontinenz der Schlüssel zum Glück auch durchaus in Form eines Toilettenschlüssels daherkommen kann, sei an dieser Stelle noch der WC-Euroschlüssel erwähnt.

Einweg oder Waschmaschine

So, das war es mit den Tipps zur Vorbereitung und der Anreise. Kommen wir nun zu dem schönsten Teil: dem Aufenthalt am Urlaubsort. Auch hier haben wir ein paar Kniffe parat, die Sie im Urlaub sorgenfrei entspannen lassen. Der erste betrifft Bettunterlagen. Sollten Sie zu Hause auf waschbare Produkte dieser Art zurückgreifen, dann ehrt Sie das. Das schont die Umwelt, weil es Ressourcen und Müll spart. Wenn Sie eine Krankenunterlage pro Nacht benötigen und zwei Wochen Urlaub machen, dann können Sie sich allerdings vielleicht auch vorstellen, wie voll Ihr Koffer auf dem Rückweg ist und wie dessen Inhalt – ob des Bergs angestauter Dreckwäsche – riecht … Noch extremer fällt diese Rechnung bei Stoffwindeln aus. Deshalb lohnt es sich, für Reisen entweder kurzzeitig auf Einwegprodukte umzustellen. Oder aber Sie buchen sich eine Unterkunft, in der es eine Waschmaschine gibt. Dann schlagen Sie besagte zwei Fliegen mit einer Klappe.

Von Inko-Mode und Neopren-Gürteln

Viele Menschen sind überzeugt: Life is better at the beach – am Strand ist das Leben schöner. Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz klingen allerdings für die Mehrheit erst einmal unvereinbar mit dem beherzten Sprung in die Fluten – noch weniger, wenn der an einer beliebten Badestelle geplant ist. Aber falsch gedacht! Zum einen gibt es längst sogenannte Inko-Bademode – schauen Sie sich gern in unserem Onlineshop um. Zum anderen gibt es für Frauen und Männer mit einem künstlichen Darmausgang Neopren-Bandagen. Die sind wasserfest, stützen und schützen außerdem vor den neugierigen Blicken anderer Badegäste.

Trinken, trinken, trinken

Damit wären wir auch schon beim letzten Hinweis angekommen. Dieser lautet schlicht und einfach: Nicht vergessen, genug zu trinken! Denn besonders bei heißen Temperaturen oder auch bei sportlichen Wandertouren riskieren Sie ansonsten eine Blaseninfektion. Und die braucht nun wirklich niemand – generell und im Urlaub erst recht nicht

Einigen generellen Informationen sowie den markierten Zitaten liegen folgende Quellen zugrunde:

Fraport AG (Link), Stand: 13. September 2022.

B. Braun SE (Link), Stand: 13. September 2022.

Stiftung Warentest (Link), Stand: 13. September 2022.

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Juliane Klug

Als Redakteurin liebt es Juliane, in immer neue Themen einzutauchen. Wenn sie anderen Menschen komplexe Dinge verständlich näherbringen kann, ist sie in ihrem Element. Seit dem Frühjahr 2022 sorgt Juliane im Marketing-Team von Citycare24 für Content.

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