Dünn und dehnbar bis klobig-gepolstert
Die ungefähre Lesezeit beträgt 15 Minuten.
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Handschuh ist nicht gleich Handschuh. Das wird spätestens dann klar, wenn man eine Spitzen-Variante aus der Gothic-Ecke, schwarze Foodtruck-Exemplare und die Arbeitsbekleidung von Schweißern nebeneinander legt. Hier und heute soll es um die Unterscheidung von Schutz- und Untersuchungshandschuhen gehen, um Materialien, deren Eigenschaften und Bestimmung.
Schutz- und Arbeitshandschuhe
Schutzhandschuhe zeichnen sich dadurch aus, dass sie Hände und teilweise sogar noch ein Stück der Unterarme vor Gefahren schützen. Wikipedia, die Online-Enzyklopädie, bezeichnet die Ausrüstung auch als Arbeitshandschuh. Abena, ein dänisches Unternehmen, das unter anderem Hygieneprodukte herstellt, nennt in einem seiner Kataloge unterschiedliche Innen-Handschuhe sowie in Kunststoff getauchte, genoppte und gestrickte Varianten Modelle, die für verschiedene Arbeiten genutzt werden. Oft ist hier festgelegt, welchen Handschuh die rechte und welchen die linke Hand trägt.
Gelb und für den Abwasch geeignet
Ebenfalls unter die Kategorie Schutzprodukte fallen für Abena Haushaltshandschuhe sowie wiederverwendbare, was die meist gelben Überzieher meinen dürfte, die sich fürs lange Abwaschen per Hand anbieten. Sie eignen sich für den Umgang mit wenig gefährliche Chemikalien (bitte die jeweilige Produktinformation beachten) sowie auch für Lebensmittel. Als dritte und letzte Untergruppe kommen Einweghandschuhe zur Sprache. Sie sind „…geeignet für verschiedene Einsatzzwecke, darunter in der Industrie, Lebensmittelverarbeitung und Reinigung. Sie eignen sich nur für Arbeiten mit geringem Gefahrenpotential.“
Die Welt der Untersuchungshandschuhe
Damit kommen wir zur zweiten Kategorie – zu Einweg- oder auch Untersuchungshandschuhen. Sie bieten sich, wie der Name bereits sagt, zum einmaligen Gebrauch an und müssen danach entsorgt werden. Deshalb kommen die Produkte oft in medizinischen Bereichen wie etwa der Pflege – stationär wie privat – zum Einsatz. Aber auch in der Lebensmittelindustrie, beim Tätowierer oder auch bei kurzen Reinigungsarbeiten finden die praktischen Artikel Verwendung. Details stehen in der folgenden Tabelle:
Verwendungszweck | Nitril | Latex | Vinyl |
---|---|---|---|
Pflege von Patienten | |||
Umgang mit Körperflüssigkeiten | |||
Zytostatika (Chemotherapie) | |||
Cremes auf Ölbasis (auch Hormoncreme) | |||
Kurze Reinigungsarbeiten | |||
Geringer Schutz vor Chemikalien | Herstellerangaben beachten | ||
Umgang mit Lebensmitteln |
Empfohlen, Geeignet und Ungeeignet für den Einsatzzweck (Quelle: Abena).
Welcher dabei links und welcher rechts getragen wird, spielt keine Rolle. In der Regel bestehen die Einweghandschuhe, die es auch steril verpackt gibt (Mercator-Seite) aus Nitril, Vinyl oder aus Latex.
Vinyl entsteht Abena zufolge aus Polyvinylchlorid auf Ölbasis – kurz PVC – und Weichmachern. Oft handelt es sich hierbei um die kostengünstigste Variante der Einmalhandschuhe. Abzüge gibt es beim Sitz und dem Empfinden in den Fingerspitzen. Zudem sind Vinyl-Handschuhe unseren Informationen zufolge nicht sonderlich reißfest.
Aus dem Saft des Gummi-Baums
Latex-Handschuhe zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr elastisch und flexibel sind. Sie schmiegen sich gut an die Haut der Trägerin oder des Trägers an. Allerdings birgt das Material Allergie-Risiko – und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Anders als viele Menschen glauben, hat Abena zufolge nur 1 Prozent der Bevölkerung eine tatsächliche Latex-Allergie. Diese könne so stark sein, dass sie im schlimmsten Fall zu einem anaphylaktischen Schock und zum Tod führe. Auf dem Weg dahin, so das dänische Unternehmen, macht sich die Allergie bemerkbar wie andere: die Nase läuft, der oder die Betroffenen niesen, ihnen ist unwohl, die Haut juckt.
Die zweite Allergie-Form, die von Latex-Handschuhen ausgehen kann, ist eine sogenannte Kontakt-Allergie. Sie äußert sich durch Rötungen und Haut-Ausschlag. Auslöser sind Chemikalien, die bei der Herstellung der Handschuhe involviert sind (Abena). Idealerweise verschwinden diese, bevor die Überzieher mit Händen in Kontakt kommen. Allerdings ist das eben nicht immer restlos der Fall. Gepuderte Ausführungen begünstigen Kontakt-Allergien übrigens mehr als ungepuderte. Deshalb sind Letztere vermehrt im Umlauf. Der Latex, mithilfe dessen die Artikel hergestellt werden, ist natürlichen Ursprungs. Es stammt von Kautschuk-Bäumen in entsprechenden Plantagen. Wer weiß, dass er diese Art der Produkte nicht verträgt oder nicht an der Haut haben möchte, der kann auf künstlichen Kautschuk zurückgreifen: Nitril.
Nitril-Handschuhen wird ebenfalls ein guter Sitz nachgesagt sowie, dass sie widerstandsfähig sind. Auch wenn das Material als weniger dehnbar gilt, so ermöglicht es Trägerinnen und Trägern ein gutes Tastempfinden.
Die Auswahl an Handschuhen ist also groß. Für welche Ausführung sich Kunden am Ende entscheiden, hängt maßgeblich vom Budget und dem Einsatzvorhaben ab.
Einigen generellen Informationen sowie den markierten Zitaten liegen folgende Quellen zugrunde:
Abena-Katalog Nummer 66, Abena Group Marketing, Oktober 2017.
Mercator Medical S.A. (Link), Stand: 15. Juni 2023.