Ist der Strahl schwarz, stimmt etwas nicht
Die ungefähre Lesezeit beträgt 15 Minuten.
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Farbskalen spielen im Leben der meisten Menschen dann seine Rolle, wenn es um Wand- oder Haarfarben beziehungsweise eine Zahnkrone geht. Allerdings sollte sich jeder und jede auch mit der Urin-Farbskala auskennen. Denn der Körpersaft zeigt an, wenn etwas nicht stimmt. Das ist vor allem für Eltern kleiner Kinder oder pflegende Angehörige entscheidend, weil sich deren Schützlinge teilweise nur bedingt selbst mitteilen können. Es ist aber auch für die eigene Gesundheit sinnig, die Farbe und andere Eigenschaften von Harn und ihre jeweilige Bedeutung auf dem Schirm zu haben. Bereit?
Starten wir zunächst mit ein paar allgemeinen Infos zu Pipi, Seiche, Harn oder Pisse: Etwa anderthalb bis zwei Liter Urin scheidet jeder Erwachsene täglich aus. Der Apotheken-Umschau zufolge bestehen 95 Prozent der Flüssigkeit aus Wasser, fünf Prozent sind Harnstoff, Hormone, Salze und eben auch Farbstoffe. Dieser kleine Teil beziehungsweise seine Zusammensetzung entscheiden demnach, welche Farbe das annimmt, was im Pissoir oder in der Toilettenschüssel landet. Dass in der Regel ein Gelbton dabei herauskommt, verursacht der Gallenfarbstoff Bilirubin, ein Abbauprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin (Apotheken-Umschau).
Was rein geht, muss auch raus
Morgens, nach dem Aufstehen, ist Urin meist satt gelb. Sobald jemand etwas trinkt, hellt er sich im Tagesverlauf auf – bis er fast farblos ist. Allerdings können sich verschiedene Nahrungsmittel optisch in der Kloschüssel niederschlagen. So führt der Verzehr von Rhabarber und Aloe dazu, dass sich der Harnstrahl rosa bis teebraun färbt, bei roter Beete wird er pink bis rot. Derselbe Effekt wird auch Brom-, Aronia- sowie Blaubeeren zugeschrieben (beides Verbraucherzentrale). Nahrungsergänzungsmittel können zu orangen, lilafarbenen, braunen, grünen oder sogar neon-gelben Ausscheidungen führen, Eisen kann sich beispielsweise als Rotbraun bis Schwarz niederschlagen. „Meist ist die Verfärbung harmlos – wenn Sie zusätzlich aber ein leichtes Krankheitsgefühl oder Probleme beim Wasserlassen haben, dann sollten Sie ärztlichen Rat einholen“ (Verbraucherzentrale). Vielen verrät ein Blick in die Packungsbeilage der Präparate des Rätsels Lösung, ein nachträglicher Check des eigenen Speiseplans – oder der Blick auf die folgende Liste:
Braun | dehydriert oder Anzeichen für Erkrankung der Leber |
Pink oder Rot | oben erwähntes Obst und Gemüse, aber auch Hinweis auf Blasen- oder Nierenentzündung, einen Tumor, bei Menschen mit Penis Probleme mit der Prostata oder Vergiftungserscheinung |
Orange | zu wenig Flüssigkeit, Probleme mit der Galle oder der Leber |
Blau oder Grün | Lebensmittel, Bakterieninfektion oder genetische Erkrankung |
Schwarz | bestimmte Medikamente, Stoffwechselerkrankung oder aber auch eine bestimmte Form von Hautkrebs |
Unter Umständen kann gegen dunkle Gelb- oder Orangetöne auch ein Wassertest helfen (Men’s Health): Dafür achtet man darauf, genügend Wasser zu sich zu nehmen und schaut, ob sich die Auffälligkeiten von allein wieder erledigen.
Trüb bis müffelig
Doch nicht nur die Farbe von Urin kann auffällig sein, sondern auch sein Geruch oder dass er trüb ist statt klar. Diejenigen, die Spargel mögen und deren Körper ein bestimmtes Enzym produziert, haben vielleicht schon mal Spargelpipi gerochen. Es lässt sich schon kurze Zeit nach Verzehr des weißen beziehungsweise grünen Stangengemüses wahrnehmen. Allerdings schlagen nicht alle Nasen bei dem Geruch an. Kurios! Während der Verzehr und die Auswirkungen des deutschen Gemüselieblings an Sauce Hollandaise und Schinken für die meisten Menschen unbedenklich ist (er wirkt entwässernd), sollten andere Gerüche die jeweiligen Blasen-Besitzer und -Besitzerinnen aufhorchen lassen. „Riecht der Harn nach Ammoniak und Hefe, kann das auf Nierenprobleme hindeuten. Riecht Urin fischig, liegt das möglicherweise an einer sonst oft symptomlosen Chlamydien-Infektion“ (Apotheken-Umschau). Milchig-Trüber Urin kann auf eine Blaseninfektion oder aber Nierensteine hindeuten, schaumig oder sprudelnder auf Eiweiß ausgelöst durch Fieber, Stress oder Nierenprobleme (Apotheken-Umschau).
Im Zweifel: immer zu Arzt und Ärztin
Unterm Strich lässt sich sagen, dass jeder regelmäßig bewusst auf die Farbe seines Urins oder dem der ihm zur Pflege anvertrauten Personen schauen sollte. Schließlich lassen sich daraus Informationen über den Gesundheitszustand ableiten. Sieht der Körpersaft mal nicht gelb bis nahezu transparent aus, sollte das sensibel machen. In Panik geraten muss deshalb niemand gleich, denn viele Phänomene lassen sich mit Nahrungsmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln sowie Medikamenten erklären. Da das hier jedoch kein wissenschaftlich-fundierter Text ist, sollten Leserinnen und Leser sich bei Zweifeln in jedem Fall an ihren Arzt oder ihre Ärztin wenden – erst recht, wenn die Farbveränderung des Urins mit körperlichen Beschwerden oder sogar Schmerzen einher geht!
Einigen generellen Informationen sowie den markierten Zitaten liegen folgende Quellen zugrunde: