Blasenentzündung

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Wenn jeder Tropfen höllisch schmerzt

Die ungefähre Lesezeit beträgt 15 Minuten.

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Es fühlt sich an, als wenn man alle paar Minuten Tausende kleiner Nadeln auspinkeln würde: die Blasenentzündung. Und da Kälte, wie sie jetzt im Winter öfter auftritt, die Infektion des Ausscheidungsorgans begünstigen kann, dreht sich der folgende Text genau darum. Es geht um Anzeichen und wie man sie erkennt, wie sich eine Blasenentzündung gut behandeln lässt und was Frauen tun können, um sie sich am besten gar nicht erst einzuhandeln. Ja, richtig gelesen: Diesmal geht es primär um Frauen. Denn aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre – vier Zentimeter im Gegensatz zu 20 bis 25 Zentimetern – haben sie um ein Vielfaches öfter damit zu tun als Männer.

Inhaltsverzeichnis

Die Risikofaktoren

In den allermeisten Fällen ergibt sich eine Blasenentzündung – fachsprachlich Zystitis genannt –, wenn sich Bakterien ihren Weg die Harnröhre hoch gebahnt haben. Zu den häufigsten Gefahrenquellen hierfür zählen:

  • Stuhlpartikel, die per Schmierinfektion in Kontakt mit der Vagina kommen
  • Sex, denn auch hierbei können Bakterien in das weibliche Geschlechtsteil gelangen
  • Restharn, der in der Blase verbleibt
  • Erkrankungen wie etwa Diabetes, Multiple Sklerose oder urologische Besonderheiten
  • Schwangerschaften, weil sich die Harnwege weiten und es Bakterien so leichter haben
  • Verhütungsgels und -cremes sowie auch Diaphragmen
  • Blasenkatheter
  • Stress
  • die Wechseljahre
  • bestimmte Medikamente

(Quelle: Apotheken-Umschau, gesundheitsinformation.de, Frauengesundheitsportal)

Eine Info für die Leserschaft, die keine Vagina, sondern einen Penis besitzt: „Beim Mann geht eine Blasenentzündung fast immer mit einer Entzündung der Prostata einher…“ (Apotheken-Umschau).

Untrügliche Zeichen für eine Infektion

Doch ab wann hat jemand eine Infektion? Schließlich ist Vieles auch mal abhängig von der Tagesform, dem generellen Gesundheitsstatus sowie der Menge an Flüssigkeit, die jemand zu der Tageszeit schon zu sich genommen hat. Denn der Morgenurin ist unter anderem deshalb so intensiv gelb oder gar orangefarben, weil seine Konzentration nach einer Nacht ohne Trinken erst einmal hoch ist. Das erste untrügliche Zeichen für eine Blasenentzündung ist, wie eingangs erwähnt: intensives Brennen oder Stechen, sobald jemand uriniert und die Tatsache, dass die Betroffene so häufig Harndrang verspürt, dass sie die Toilette eigentlich gar nicht mehr verlassen mag. „Manche Frauen haben Schwierigkeiten, den Harn zu halten, was sehr belastend sein kann. Der Urin kann trübe verfärbt sein und auffällig riechen, manchmal ist auch Blut zu sehen“ (gesundheitsinformation.de).

Dem Portal zufolge gibt es allerdings auch Menschen, die eine Blasenentzündung haben, davon aber nichts merken. Urintests können die Infektion aufdecken. Zur Früherkennung wird bei schwangeren Frauen deshalb bei jedem Arzttermin ein obligatorischer Urintest eingesetzt. Denn sie und ihr Kind können bei einer Infektion größeren Schaden nehmen (Apotheken-Umschau).

Was tun?

Wenn eine Frau feststellt, dass sie eine Blasenentzündung hat, dann sollte sich die Betroffene als allererstes warm einpacken, vielleicht sogar ein Körnerkissen oder Wärmflasche zur Hand nehmen und vor allem viel trinken. So werden Bakterien aus der Blase herausgespült. Es empfehlen sich Wasser sowie ungesüßte Tees. Einer Studie der Unikliniken Göttingen, Würzburg, Hannover und Jena zufolge soll ein Extrakt aus Bärentraubenblättern bei unkomplizierten Harnwegsentzündungen Abhilfe schaffen (Bundesministerium für Bildung und Forschung):

„,Mit der Einnahme von Bärentraubenblätterextrakt wurde der Einsatz von Antibiotika um 64 Prozent verringert‘, nennt Professorin Dr. Ildikó Gágyor, Direktorin am Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Würzburg, eine wichtige Erkenntnis der REGATTA-Studie. ,Fast jede zweite Frau könnte sich auch ohne Antibiotika erholen. Allerdings waren die von ihnen beschriebenen Symptome auch nach einer Woche höher als bei sofortiger antibiotischer Behandlung.‘“

(Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Antibiotika werden dennoch oft zur Behandlung von Blasenentzündungen eingesetzt. Sie lindern brennende Schmerzen zeitnah. Doch Vorsicht: Bei jeder Antibiotika-Einnahme besteht die Gefahr, dass sich resistente Keime bilden. Daher sollte jeder Einsatz wohl überlegt sein. „Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können bei leichten oder mittelstarken Beschwerden eine Alternative zu Antibiotika sein. Sie lindern die Schmerzen, bis der Körper die Bakterien selbst bekämpft hat“, lässt sich einem entsprechenden Artikel auf der Seite gesundheitsinformation.de entnehmen. Unbehandelt können sich die Erreger im Übrigen in den inneren Organen weiter aufwärts bewegen. Dann kann es zu einer Nierenbecken- oder zu einer Nierenentzündung kommen.

Wann zum Arzt?

Schwangere, Kinder oder Zuckerkranke sollten im Falle einer Blasenentzündung unbedingt direkt zum Arzt gehen, rät die Apotheken-Umschau. Auch Menschen mit Fieber, jene, die öfter von Infekten betroffen sind, deren Erkrankung sich bereits über drei Tage erstreckt, Personen mit geschwächtem Immunsystem und Männer sollten demnach unmittelbar den Rat von Medizinern einholen. Weitere Alarmsignale sind Übelkeit und Erbrechen oder wenn jemand mit bestehendem Nierenschaden eine Blasenentzündung bekommt (gesundheitsinformation.de).

Wie kann ich einer Entzündung zuvorkommen?

Mehrere Quellen betonen, dass allgemein bekannte Vorbeugemaßnahmen allesamt nicht wissenschaftlich als belegt gelten. Andererseits kann ja nicht gänzlich falsch sein, was auch schon die eigenen Mütter und Großmütter empfohlen haben. Zu den Alltagstipps zählen:

  • warmhalten – und zwar den Unterleib sowie auch die Füße (ist beides kalt, kann das eine Blasenentzündung begünstigen)
  • genügend Flüssigkeit zu sich nehmen und die Blase regelmäßiges komplett entleeren
  • nach dem Sex zur Toilette gehen und urinieren (das spült Bakterien raus)
  • immer von vorne nach hinten abputzen, nie anders herum
  • möglichst auf Intimseife verzichten; das zerstört das natürliche Klima von Vagina und Vulva

(Quelle: Frauengesundheitsportal)

Außerdem soll es hilfreich sein, generelle Regeln für die körperliche Gesundheit zu befolgen: genügend Zeit fürs Schlafen und für Bewegung einplanen sowie sich ausgewogen ernähren. Ein Beitrag des Norddeutschen Rundfunks (NDR) rät Frauen, die besonders oft von Harnwegsinfekten geplagt werden, zu einer entzündungshemmenden Ernährung. „Gemüse, Obst und Gewürze, gute Öle, aber auch fetter Seefisch wie etwa Lachs, Makrele oder Hering sollten in der Küche regelmäßig zum Einsatz kommen“ (NDR). Schweinefleisch und Zucker wiederum gelten als Nahrungsmittel, die Entzündungen eher fördern.

Na, nach so vielen Infos kann der Winter ja kommen…

Einigen generellen Informationen sowie den markierten Zitaten liegen folgende Quellen zugrunde:

Bundesministerium für Bildung und Forschung „Auch wenn die Blase schmerzt: Es müssen nicht immer Antibiotika sein“ (Link), Stand: 20. Novmeber 2023.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) „Blasenentzündungen (Zystitis)“ (Link), Stand: 20. Novmeber 2023.

Norddeutscher Rundfunk „Blasenentzündung: Die richtige Ernährung beugt vor und hilft“ (Link), Stand: 20. Novmeber 2023.

gesundheitsinformation.de „Akute Blasenentzündung“ (Link), Stand: 20. Novmeber 2023.

Apotheken Umschau „Blasenentzündung erkennen und richtig behandeln“ (Link), Stand: 20. Novmeber 2023.

Eine Antwort

  1. Ich habe seit Tagen eine Blasenentzündung und gehe morgen endlich zum Urologen für Frauen. Ich wusste nicht, dass man nach drei Tagen zum Arzt gehen sollte. Bei mir sind es schon fünf. Naja, morgen gehe ich ja endlich und jetzt weiß ich Bescheid für das nächste Mal.


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Juliane Klug

Als Redakteurin liebt es Juliane, in immer neue Themen einzutauchen. Wenn sie anderen Menschen komplexe Dinge verständlich näherbringen kann, ist sie in ihrem Element. Seit dem Frühjahr 2022 sorgt Juliane im Marketing-Team von Citycare24 für Content.

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