Juliane Klug
Redakteurin bei Citycare24
Veröffentlichung am 7. Oktober 2025
Die ungefähre Lesezeit beträgt 8 Minuten.
Wie sagen die Rheinländer so schön? Jede Jeck es anders. Soll heißen: Alle Menschen sind unterschiedlich. Darum wäre es auch vermessen, zu behaupten, dass es im Bereich Inkontinenz Schwarz und Weiß gibt – dass jemand inkontinent ist oder eben nicht. Das wäre viel zu einfach gedacht. Ein Parameter, der etwas über die unterschiedliche Heftigkeit von Inkontinenz aussagt, ist der Schweregrad. Er ist nützlich bei der individuellen Bestimmung der Probleme von betroffenen Personen und kann Ausschlag geben bei der Auswahl der Inko-Hilfsmittel. Ihm ist deshalb der folgende Artikel gewidmet.
Sagt jemand, dass er inkontinent ist, ist es zu allererst einmal wichtig, herauszufinden, welches Organ betroffen ist. Denn es macht einen Unterschied, ob jemand eine Harn- oder Stuhlinkontinenz hat – ob seine Blasenmuskulatur, die des Darmes oder womöglich beide nicht dicht halten. Zudem gibt es zumindest bei der Blasenschwäche verschiedene Inkontinenzformen, die Männer und Frauen haben können: Während diejenigen mit Dranginkontinenz einen ständigen Harndrang verspüren, haben Personen mit Belastungsinkontinenz oft Probleme, wenn sie etwa einen schweren Gegenstand anheben, wenn sie lachen oder husten, also der Beckenboden gewissem Druck ausgesetzt ist.
Die Schweregrade erklären die graduellen Mengenunterschiede der Ausscheidungen expliziter. Im Bereich der Blase spricht die Fachwelt von einer Tröpfelinkontinenz, wenn innerhalb von vier Stunden bis zu 50 Milliliter Urin unabsichtlich abgehen. Bei einer leichten Blasenschwäche sind es 50 bis 100 Milliliter. Wer mittelschwer betroffen ist, verliert 100 bis 200 Milliliter Harn und bei einer schweren Inko sind es mehr als 200 Milliliter in einem Zeitraum von vier Stunden – also mehr als ein herkömmliches Trinkglas voll. Diese Informationen verarbeiten die Hersteller von Inkontinenzhilfsmitteln auf den Verpackungen ihrer Ware. Dort finden sich die Tropfen für die Saugfähigkeit des jeweiligen Produktes wieder: Ein Tropfen deutet darauf hin, dass sich die Einlage, Vorlage oder Ähnliches eher für leichte Probleme eignet, mehr Tropfen bedeuten mehr Saugvolumen.
Die Einteilung bei der Darmschwäche ist etwas anders gelagert. Hier zieht die Fachwelt meist ausschließlich die Schweregrade zur Einteilung heran. Diese äußern sich wie folgt:
In einer Broschüre der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft kommt noch eine andere Kategorisierung zur Sprache: „Es werden die Inkontinenz-Ereignisse in ihrer Schwere (Luft, Schleim, flüssiger Stuhl, geformter Stuhl) und Häufigkeit (pro Tag, pro Woche) in einem Zahlensystem erfasst. Es ergibt sich eine Zahl von 1 bis 20, je höher der Wert, desto schwerer die Inkontinenz“ (Score-System nach Jorge und Wexner). Wie häufig diese Art der Einteilung jedoch angewendet wird, konnte die Autorin dieses Textes nicht ermitteln.
Einigen generellen Informationen sowie den markierten Zitaten liegen folgende Quellen zugrunde:
Broschüre „Stuhlinkontinenz“ der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft1, Ausgabe 05/2014, Frankfurt am Main.
1 Hinter der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft verbergen sich auf Mitglieder-Basis Ärzte, Apotheker, Pflegepersonal und Physiotherapeuten. Gefördert wird der Verein von großen Unternehmen, die auf dem Gebiet Inkontinenz und damit zusammenhängenden Feldern wie Hilfsmitteln und Behandlung zu tun haben. Dazu gehören unter anderem Essity (Tena), Paul Hartmann, Attends, B. Braun, Coloplast sowie auch Hollister.
Als Redakteurin liebt es Juliane, in immer neue Themen einzutauchen. Wenn sie anderen Menschen komplexe Dinge verständlich näherbringen kann, ist sie in ihrem Element. Seit dem Frühjahr 2022 sorgt Juliane im Marketing-Team von Citycare24 für Content.
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