Juliane Klug
Redakteurin bei Citycare24
Veröffentlichung am 4. November 2025
Die ungefähre Lesezeit beträgt 5 Minuten.
Eine Schwangerschaft ist faszinierend. Da wächst ein perfekter kleiner Mensch im Körper seiner Mutter heran. In der Zeit im Bauch entwickelt sich bei den Minis deshalb wahnsinnig viel. Aus Zellen werden Zellklumpen, Organe, Haare, Haut, Knochen, Fleisch, Fingernägel und mehr. Aber auch im Körper der Mutter passiert in dieser Zeit sehr viel: Durch ihren Körper fließt viel mehr Blut als sonst und die Brüste bereiten sich auf die Stillzeit vor. Zeitgleich sorgt das Hormon Progesteron dafür, dass das Gewebe für die Geburt weich und dehnbar ist (Deutsche Kontinenz-Gesellschaft). Das klingt sinnig und praktisch, hat aber nicht nur Vorteile. Denn das weiche Gewebe ist ein Grund, weshalb Frauen in der Schwangerschaft inkontinent werden können. Weitere Gründe, wie es nach der Geburt aussieht und was gegen Inkontinenz in und nach der Schwangerschaft hilft, verrät der folgende Text.
Gut ein Drittel der Frauen kann Urin während der Schwangerschaft nicht wie gewohnt halten (familienplanung.de). Sie entwickeln meist eine sogenannte Belastungsinkontinenz: Sobald die jeweilige Frau etwa niest oder beispielsweise mit rundem Bauch aus der Hocke aufsteht – dadurch entsteht Druck im Körperinneren – geht Urin ab. Ein Grund ist eingangs erwähntes Hormon, das den Körper und insbesondere die Muskeln im Beckenbereich weich macht (Doppelherz). Die Schließmuskeln gehorchen deshalb nicht mehr ganz so gut. Die Gebärmutter, die Fruchtblase und das Baby fordern mit fortschreitender Schwangerschaft zudem immer mehr Raum und wiegen mehr. Das drückt auf die Blase und erschwert die Situation zusätzlich.
Als weitere Risikofaktoren dafür, dass eine Frau bereits in der Schwangerschaft oder danach inkontinent ist, gelten:
(AOK, Ärzteblatt, Kontinenz-Gesellschaft)
Aber es gibt auch gute Nachrichten: „Bei 70 % der Frauen verschwindet die in der Schwangerschaft auftretende Blasenschwäche bald nach der Geburt. Bei bis zu 23 % der Frauen dauert es bis zu einem Jahr, bis sich die Beschwerden zurückbilden“ (familienplanung.de). Hierbei handelt es sich meist um Frauen, die eine oder mehrere vaginale Geburt(en) hinter sich haben. Zwar haben auch diejenigen, deren Schwangerschaften in einem Kaiserschnitt münden, ihre Kinder neun Monate lang getragen. Allerdings ist ihr Beckenboden nicht auch noch durch die Reise des Kindes durch den Geburtskanal und die Presswehen strapaziert worden. Unterm Strich jedenfalls haben 7 Prozent der Frauen auch ein Jahr nach Geburt noch Probleme mit der Kontinenz.
Wer nicht abwarten möchte, ob er nach einem Jahr noch Kontinenzprobleme hat oder nicht, der kann folgende generelle Maßnahmen ergreifen:
(AOK und Ärzteblatt)
„Eine hervorragende Möglichkeit, den Beckenboden bereits früh nach der Geburt zu entlasten, bieten mittlerweile moderne, auch für jüngere Frauen geeignete Pessare aus Silikon“, erklärt ein Experte im Ärzteblatt.
Um falsche Selbstbehandlungen aber in jedem Fall zu vermeiden, kommt zum Ende dieses Textes noch ein dringender Hinweis: Generell alle Menschen, die ihren Schließmuskel oder den Blasenausgang postnatal nicht wie gewollt kontrollieren können, sollten unbedingt das Gespräch mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin (Allgemein oder Gynäkologie) beziehungsweise der Hebamme suchen. Sie können die betreffenden Frauen angemessen untersuchen und kennen sich mit der jeweils am besten geeigneten Behandlungsmöglichkeit aus.
Dieser Text basiert auf einer Literaturrecherche. Wir haben an dieser Stelle gewissenhaft Informationen zusammengetragen, die aus – unserer Ansicht nach – seriösen Quellen stammen. Das macht uns jedoch nicht zu Expertinnen und Experten. Sollten Sie also Probleme im Bereich Inkontinenz haben und auf der Suche nach einer Diagnose sein, so konsultieren Sie bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt.
Einigen generellen Informationen sowie den markierten Zitaten liegen folgende Quellen zugrunde:
Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) „Beschwerden in der Schwangerschaft: Inkontinenz (Blasenschwäche)“ (Link), Stand: 09. Oktober 2025.
Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. „Schwangerschaft und Blasenschwäche“ (Link), Stand: 09. Oktober 2025.
Deutsches Ärzteblatt „Schwangerschaft und Entbindung: Harninkontinent nach der Geburt“ (Link), Stand: 09. Oktober 2025.
Queisser Pharma GmbH & Co. KG „Inkontinenz in der Schwangerschaft“ (Link), Stand: 09. Oktober 2025.
AOK-Bundesverband eGbR „Inkontinenz in der Schwangerschaft“ (Link), Stand: 09. Oktober 2025.
Als Redakteurin liebt es Juliane, in immer neue Themen einzutauchen. Wenn sie anderen Menschen komplexe Dinge verständlich näherbringen kann, ist sie in ihrem Element. Seit dem Frühjahr 2022 sorgt Juliane im Marketing-Team von Citycare24 für Content.
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