Einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen…
Die ungefähre Lesezeit beträgt 15 Minuten.
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Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Und weil das so ist, machen wir uns jetzt, im Frühling, schon mal an ein absolutes Sommerthema: Urlaub! Klar, Urlaub kann auch Schnee, Berge und dicke Kleidung bedeuten. Aber nach einem schmuddeligen Winter und immer noch frischen Frühlingstemperaturen gibt es doch nichts Schöneres, als den nächsten Besuch am Strand oder Pool zu planen, oder? Und weil schon der einstige Schlagerjungstar Conny Froboess wusste, dass die Badehose ganz oben auf die Packliste gehört („Pack‘ die Badehose ein“), widmen wir uns hier und heute der Schwimmbekleidung – der Inko-Bademode, um genau zu sein.
Sicherheitsslips
Auch wenn der Gedanke naheliegt, so müssen weder Kinder noch Erwachsene, die mit Inko leben, auf den Sprung ins erfrischende Nass verzichten. Denn spezielle Badeshorts oder -anzüge verhindern bei optimalem Sitz sowie der richtigen Anwendung, dass Stuhl oder nennenswerte Mengen Urin ins Wasser gelangen.* Wie sie das bewerkstelligen? Viele Modelle arbeiten dafür mit sogenannten Sicherheitsslips. Diese sitzen optisch unsichtbar unter dem eigentlichen Badeanzug oder der Badehose. Silikonabschlüsse und Bein- sowie Bundgummis sorgen dafür, dass die Kleidungsstücke eng anliegen. Sie dichten sie ab.
Ob sie halten, was sie versprechen?
So viel zur Theorie. Doch: Funktioniert das in der Praxis? Wenn ja: Wie? Während des Badens hält der Wasserdruck Festes und Flüssiges im Slip, lässt sich dem Bericht einer Mutter mit inkontinentem Kind entnehmen. Ihrer Erfahrung nach bleibe alles, was in der Spezialkleidung bleiben soll, drin – „nur eben nicht ewig …“ Deshalb empfiehlt sie, sich bereits vorher nach dem kürzesten Weg zur Toilette zu erkundigen.¹
Um angesammelten Hosen-Inhalt loszuwerden, zeigt besagte Mutter mehrere Möglichkeiten auf, mit dem Sicherheitsslip umzugehen. „Ihr könnt versuchen, das Kind aufs Klo zu setzen und die Gummizüge gezielt zu öffnen, so dass sich der Inhalt der Badebekleidung in die Toilette ergießt. Oder ihr stellt das Kind unter die Dusche, lasst alles Flüssige ablaufen, schält das Kind langsam aus der Badebekleidung und entsorgt alle festen Bestandteile in der Toilette“, schreibt sie an die Leserinnen und Leser ihrer Internetseite gerichtet. Derart können demnach auch erwachsene und selbstständige Schwimmer und Schwimmerinnen mit ihrer speziellen Badebekleidung verfahren.
Kleine Unterschiede bei Modellen
Manche Hersteller arbeiten die Sicherheitsslips gleich in ihre Kleidungsstücke ein, andere bieten diese separat an. So können Nutzerinnen und Nutzer sie auch mit ihrer herkömmlichen Schwimmkleidung kombinieren. In wieder anderen Schwimmslips sind verstellbare Gummibänder an den Beinen direkt mit dem Oberstoff verbunden. Das trägt weniger auf, lässt sich allerdings nicht so flexibel kombinieren wie eben erwähnte Sicherheitsslips.
Neopren und was sich darunter verbirgt
Optisch können die Spezialteile absolut mithalten mit gewöhnlichen Ausführungen. Wer möchte, kann zu Modellen mit ablenkenden Details oder kaschierenden Rockteilen greifen. Die Auswahl an Farben, Mustern und Ausführungen ist groß – genauso wie die Liste der Materialien, aus denen derartige Kleidungsstücke hergestellt sind. Diese reicht von mit PU (Polyurethan) beschichtetem Polyester, über Polyamid und Elasthan bis hin zu Neopren.
Apropos Neopren – Angehörigen von Schwimmfans, die sich selbst nicht so gut mitteilen können, gibt oben erwähnte Mutter einer Tochter mit Behinderung den Tipp mit: „Nach dem Baden nirgends hinsetzen oder rumtüddeln, sondern IMMER erst unter die Dusche, nachschauen, ob alles fein ist und erst DANN in die Gastro oder auf die Strandmatte …!“ Denn, so beschreibt sie, enganliegende Inko-Bademode gebe von außen nicht preis, was sich darin verberge.
Kleidungsstücke für den Strand auch für Stomaträgerinnen und -träger
Neben Badehosen und -anzügen aus Neopren gibt es noch ein weiteres Produkt, das in diese Stoffkategorie gehört: Für Menschen, die einen künstlichen Darm- oder Blasenausgang haben, gibt es Neopren-Bandagen, die sie und ihre Versorgung vor neugierigen Blicken schützen. Außerdem fixieren die meist chlor- und salzwasserbeständigen Gürtel die Stomabeutel. Bade- und Sportaktivitäten sind somit ohne Probleme möglich.
Na, überzeugt? Dann kann der Urlaub ja kommen! Und keine Sorge, dass die oft etwas teureren Teile nur selten zum Einsatz kommen, weil der Sommer so schnell vorbei ist: In Hallenbädern sowie Thermen macht Inko-Bademode nämlich auch eine gute Figur.
*Herstellern zufolge kann es auch bei richtiger Anwendung und Passform zu geringem Wasseraustausch kommen. Das sei aber normal und beeinträchtige die Hygiene in keiner Weise. Komplett wasserdicht ist Inko-Badebekleidung demnach nicht.
Bademode auf Rezept
Schwimmen schont bekanntlich die Gelenke, stärkt Muskeln und Muskelgeflechte wie etwa den Beckenboden. Ein schwacher Beckenboden begünstigt Inkontinenz. Und gerade deshalb sollten Frauen und Männer, Jungen und Mädchen, die Blasen- oder Darmprobleme haben, auch nicht aufs Schwimmen verzichten – wenn aus ärztlicher Sicht nichts dagegenspricht. Medizinerinnen und Medizinern können die Spezialmode unter gewissen Voraussetzungen sogar verschreiben.
Einigen generellen Informationen sowie den markierten Zitaten liegen folgende Quellen zugrunde:
¹ Marion Mahnke Coaching (Link), Stand: 06. April 2023.