Betrugsmaschen im Internet

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Juliane Klug

Redakteurin bei Citycare24

Zuletzt aktualisiert am 16. Dezember 2024

Die ungefähre Lesezeit beträgt 20 Minuten.

Cybercrime

Tipps für ein gutes Gefühl beim digitalen Shopping und mehr

Das Internet macht vieles einfacher: Berufstätige sparen Zeit, Menschen mit eingeschränkter Mobilität entgehen mühsamen Wegen, und das Einkaufen wird bequemer. Klar, das Stöffchenfühlen fällt weg, aber ansonsten ist das Ganze schon recht bequem – wenn denn alles reibungslos läuft. Doch Vorsicht ist geboten: Nicht jeder Anbieter im Netz meint es gut. Fake-Shops, Phishing-Mails und Betrugsmaschen wie der Enkel-Trick lauern überall.

In diesem Beitrag zeigen wir unseren Lesern, wie man sich vor bösen Überraschungen und Enttäuschungen schützen kann. Wir geben Ihnen praktische Tipps, um unseriöse Online-Shops zu erkennen, sichere Zahlungsmethoden auszuwählen und Ihre digitalen Zugänge wie Mail-Accounts und Onlinebanking vor Betrügern zu sichern.

📖 Inhaltsverzeichnis

Fake-Shops erkennen

Als erstes sollten Sie eine ungefähre Vorstellung davon haben, was der Artikel kostet, den Sie kaufen möchten. Denn ein Indiz dafür, dass eine Seite gefälscht ist, kann die Tatsache sein, dass die Produkte darauf auffällig günstig sind. Klar, manchmal hat man Glück und erwischt ein echtes Schnäppchen. Aber oft genug schreiben Betrüger vermeintlich niedrige Preise aus, um viele Kunden anzulocken. Seien Sie also kritisch, sonst bezahlen Sie einen solchen Irrtum teuer.

Zudem können Siegel wie die von Trusted Shops, Stiftung Warentest, Safer Shopping oder dem Tüv verraten, welche Onlineshops vertrauenswürdig sind. Aber Vorsicht: Prüfen Sie immer, ob Sie die Siegel auch zu der jeweiligen Seite des Unternehmens weiterleitet. Wenn sie das nicht tun, könnte es sich um einen gefälschten Internet-Laden handeln, erklärt die Stiftung Warentest in einem entsprechenden Artikel. Die Verbraucherschützer verweisen zudem darauf, dass es hilfreich sein kann, das Impressum zu checken. „Ein fehlendes oder unvollständiges Impressum weist auf einen Fake-Shop hin“, erklären sie.

Die Erfahrungen anderer Personen kann ebenfalls bei der Wahl des richtigen Verkäufers helfen. Suchen Sie also nach Bewertungen auf Google, bei Idealo, Trusted Shops oder anderen entsprechenden Plattformen. Außerdem hat die Verbraucherzentrale ein Tool entwickelt, das Ihnen helfen kann: den „Fakeshop-Finder“. Geben Sie dort einfach die Webadresse des Online-Ladens ein, den Sie im Fokus haben. Es folgt eine Bewertung nach Ampelsystem und eine Erklärung für die Bewertung.

Wie bezahle ich im Internet am besten?

Stiftung Warentest rät: „Verzichten Sie besser auf die Zahlung per Vorkasse. Im Betrugsfall sind Sie damit Ihr Geld los. Sicherer ist die Bezahlung per Rechnung.“ Sollte das nicht gehen – viele Versandhändler bieten Neukunden erst einmal keinen Rechnungskauf an –, dann nutzen Sie Zahlungsdienstleister wie Paypal und Klarna. Da ist der Käuferschutz inklusive. Und auch viele Kreditkarten punkten mit derartigen Funktionen.

Betrüger bei kleinanzeigen, Vinted und bei anderen Flohmarkt-Apps ausmachen

Der realistische Blick auf Preise und die Meinungen anderer Käufer sind auch hier ein Schlüssel zum Glück. Gerade wenn Ihnen der Preis eines Produktes fast schon zu verlockend vorkommt, sollten Sie sich die Bewertung einmal näher anschauen. Einmal können andere in den Bewertungen bereits Warnungen hinterlassen haben. Außerdem kommt es durchaus vor, dass sich Betrüger mehrere falsche Profile erstellen und sich mithilfe derer positive Bewertungen beschaffen. Sie fragen sich, wie Sie dieses Vorgehen enttarnen können? Nun, wenn jemand öfter bei kleinanzeigen, Vinted und Co. als unseriöser Verkäufer gemeldet wird, wird sein Konto im besten Fall gesperrt. Will er seine kriminellen Machenschaften ungeachtet dessen fortführen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich schnell ein neues Fake-Profil mit neuen Fake-Bewertungen zuzulegen. Heißt: Eine Möglichkeit, unsaubere Seller zu entlarven, sind viele positive Kundenmeinungen binnen weniger, erst kürzlich vergangener Tage auf einem frischen Profil.

Was Einkäufe auf derartigen Plattformen angeht, so müssen Sie bei der Bezahlung überlegen, wie Sie vorgehen. Überschreitet die Ware bei Kleinanzeigen einen bestimmten Wert und handelt es sich beispielsweise um ein neues iPhone oder ähnliche hochwertige technische Geräte, so empfiehlt sich eine Abholung. So können Sie zunächst die generelle Existenz der Ware sicherstellen, sie in Augenschein nehmen, auf ihre Funktionstüchtigkeit prüfen, und – sollte alles zu Ihrer Zufriedenheit sein – vor Ort bezahlen. Für Artikel, die Sie nicht mal eben schnell abholen wollen oder können, bietet sich im Zweifelsfall eine versicherte Bezahlung an. Bei Dienstleistern wie Paypal oder Klarna ist der Käuferschutz beispielsweise inklusive.

ACHTUNG: Eine Ausnahme gibt es. Wenn Sie bei Paypal ankreuzen, dass Sie „Geld an Freunde oder Familie senden“ wollen, dann hebelt das den Käuferschutz aus. Diese Überweisungsart erspart den Verkäufern eine Gebühr, sollte aber nur bei vertrauenswürdigen Empfängern gewählt werden. Sprich: Das Paket mit den Secondhand-Klamotten für das schnell wachsende Kleinkind im Wert von 20 Euro, das von einer vertrauenswürdigen Verkäuferin zu scheinen kommt, kann man – wenn gewünscht – so durchaus bezahlen. Neue Senheiser-Kopfhörer oder eine Marken-Jacke, die jemand angeblich doppelt zum Geburtstag geschenkt bekommen hat, auf keinen Fall!


1 Bei Viagogo handelt es sich um einen Zwischenhändler von Fußball- und Konzerttickets. Das Unternehmen mit Sitz in der Schweiz fällt immer wieder dadurch auf, dass es den Weiterverkauf personalisierter und damit vor Ort ungültiger Karten ermöglicht, das Vielfache des eigentlichen Ticketpreises kassiert, gefälschte Karten unter die Leute bringt oder diese zu spät oder gar nicht liefert. Davon zeugen und unter anderem knapp 50 Prozent Ein-Sterne-Bewertungen bei Trustpilot (Gesamtnote 1,7, Stand 16. Dezember 2024)

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Phishing-Mails enttarnen

Absender von Phishing-Mails wollen, dass ihnen ihre Opfer ins Netz gehen. Sie möchten damit Daten abgreifen, um diese im Anschluss für ihre Zwecke zu missbrauchen: Waren auf den Namen der Betrogenen bestellen, sich Passwörter für Konten erschleichen oder mithilfe von Schadsoftware Laptops und andere technische Geräte lahmlegen.

Um nicht auf diese fiese Masche hereinzufallen, sollten Sie bei folgenden Dingen stutzig werden:

  • sieht die Mail anders aus als andere, die Sie von dem vermeintlichen Absender sonst bekommen?
  • haben Sie eine Nachricht eines Onlinehändlers bekommen, aber vielleicht gerade gar nichts bestellt? (Ein Blick ins Kundenkonto, etwa per App, kann Fragen klären.)
  • sollen Sie dem Absender Passwörter, Geheimnummern, Tans oder Pins mitteilen?
  • besteht der Hauptzweck der Mail darin, Sie zum Antworten oder zum Anklicken eines Links oder Anhangs zu bewegen – womöglich sogar mit verbalem Druck oder Drohungen?

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI, „Wie erkenne ich Phishing-E-Mails und -Webseiten?“) gibt im Falle der Links den Tipp, doch einmal mit der Maus über den Link zu fahren und die aufploppende Verknüpfung mit dem Text im Link zu vergleichen. „Stutzig sollten Sie zum Beispiel werden, wenn die Internetadresse zwar den Namen der jeweiligen Institution enthält, aber in Verbindung mit ungewöhnlichen Zahlen oder Zeichenkombinationen wie in www.135x-Bank.de“ (BSI).

Sollte eines der Merkmale oder gleich mehrere auf eine E-Mail zutreffen, antworten Sie in keinem Fall und klicken Sie auf keinen Link. Löschen Sie die Nachricht! Falls Sie sich unsicher sind, so kontaktieren Sie den Absender – allerdings nicht über die Kontaktdaten in der Mail, sondern über Wege, die Sie zu einem früheren Zeitpunkt bereits als verlässlichen und sicheren Kommunikationsweg ausgemacht haben. Das kann etwa eine Nummer auf der Visitenkarte Ihres Bankberaters sein, die seit Jahren eingespeicherte Verbindung oder die E-Mail-Adresse im Adressbuch Ihres Handys, ein Telefonbuch-Eintrag und so weiter. Fragen Sie nach, ob der vermeintliche Absender Ihnen tatsächlich eine Nachricht zukommen lassen hat.

Sicherheit für eigene Accounts

Jeder Mensch, der online unterwegs ist, sollte seine persönlichen Zugänge sichern – das Onlinebanking, das Mail-Postfach und auch die Kundenkonten bei Versandhändlern. Dazu tragen in erster Linie sichere Passwörter bei. Das bedeutet:

  • „Sicher sind 20 bis 25 Zeichen, zwei Zeichenarten – [o]der acht bis zwölf Zeichen, vier Zeichenarten“ (BSI, „Accountschutz beim Onlineshopping“)
  • keine Kombinationen wie 12345 oder qwertz einbauen
  • im Idealfall vergeben Sie jedes Passwort nur einmal – Passwortmanager können hier nützlich sein
  • es kann auch helfen, Passwörter in regelmäßigen Abständen zu wechseln
  • der BSI-Artikel betont, dass jeder seine digitalen Postfächer gut schützen sollte, weil sie der Schlüssel dafür sind, die Passwörter auch für andere Plattformen und Dienste zurücksetzen zu lassen

Das BSI rät zudem dazu, Updates für Browser, Virenschutzprogramme, Betriebssysteme und Firewalls zu installieren. Das schützt Ihre Accounts ebenfalls und in erheblichem Maße gegen den Missbrauch durch andere.

Nebenschauplatz: Fake-Anrufe und -SMS

Kommen wir zum Enkeltrick, der schon richtig lange im Rennen ist. Dennoch beschäftigt er Polizisten bundesweit gefühlt täglich aufs Neue. Bei dem Klassiker der Betrugsmaschen rufen Menschen bevorzugt bei Senioren an und geben sich als deren Enkel aus. Alt klingende Namen und dazugehörige Festnetznummern finden sie im Telefonbuch. Erreichen die Betrüger jemanden, dann geben sie sich meist als Enkel der Angerufenen aus, der kurzfristig Geld benötigt. Andere Geschichten, die die Betrüger ihren potentiellen Opfern auftischen, sind folgende:

  • dass sie etwas gewonnen haben, aber zuvor eine Vorauszahlung für anfallende Gebühren überweisen sollen
  • dass sie ein Angehöriger sind, der in einen Unfall verwickelt worden ist und ganz dringend Geld benötigt
  • dass sie die Polizei sind, die von einem angeblich geplanten Überfall auf die Angerufenen Wind bekommen hat und die Senioren deshalb all ihre Wertgegenstände und Rücklagen vorübergehend aushändigen sollen

An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Die Polizei sammelt niemals Ihren Schmuck oder Ihr Erspartes ein, um es an einem vermeintlich sicheren Ort aufzubewahren. Sie möchte auch nicht, dass Sie Ihr Hab und Gut in einem Schließfach deponieren. Kontaktieren Sie deshalb unbedingt die echte Polizei, wenn Sie solch ein Anruf erreicht hat. Halten Sie sich für besonders gewieft, dann können Sie auch so tun, als ob Sie auf die Forderungen der Betrüger eingehen und sich mit ihnen zur Übergabe Ihrer Wertsachen verabreden. Anschließend versorgen Sie die echte Polizei mit den Informationen zum geplanten Treffen und besprechen das weitere Vorgehen.

Falls die Betrüger Sie per Whatsapp-Nachricht oder SMS als vermeintlicher Angehöriger kontaktieren, der eine neue Nummer hat, und ihnen dubiose Geschichten erzählen wollen, so lohnt eine Gegenprobe. Rufen Sie die altbekannte Nummer desjenigen an und schreiben Sie ihm über den gewohnten Kanal. Meist reicht so eine simple Maßnahme bereits aus, um Kriminelle zu enttarnen.

Einigen generellen Informationen sowie den markierten Zitaten liegen folgende Quellen zugrunde:

Stiftung Warentest „Gewusst wie: Fake-Shop entlarven“ (Link), Stand: 02. Oktober 2023.

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) „Accountschutz beim Onlineshopping“ (Link), Stand: 02. Oktober 2023.

ntv Nachrichtenfernsehen GmbH „Käuferschutz: Mehr Sicherheit bei Online-Käufen“ (Link), Stand: 02. Oktober 2023.

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) „Wie erkenne ich Phishing-E-Mails und -Webseiten?“ (Link), Stand: 04. Oktober 2023.

Verbraucherzentrale NRW e.V. „Fakeshop-Finder: Ist dieser Online-Shop seriös?“ (Link), Stand: 06. Oktober 2023.

Stiftung Warentest „Gewusst wie: Fake-Shop entlarven“ (Link), Stand: 02. Oktober 2023.

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) „Accountschutz beim Onlineshopping“ (Link), Stand: 02. Oktober 2023.

ntv Nachrichtenfernsehen GmbH „Käuferschutz: Mehr Sicherheit bei Online-Käufen“ (Link), Stand: 02. Oktober 2023.

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) „Wie erkenne ich Phishing-E-Mails und -Webseiten?“ (Link), Stand: 04. Oktober 2023.

Verbraucherzentrale NRW e.V. „Fakeshop-Finder: Ist dieser Online-Shop seriös?“ (Link), Stand: 06. Oktober 2023.

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Juliane Klug

Als Redakteurin liebt es Juliane, in immer neue Themen einzutauchen. Wenn sie anderen Menschen komplexe Dinge verständlich näherbringen kann, ist sie in ihrem Element. Seit dem Frühjahr 2022 sorgt Juliane im Marketing-Team von Citycare24 für Content.

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